Intersektionale Interventionen
Kategorie
Workshop
Hintergrund
Wir erleben täglich wie abschätzige Bemerkungen oder Mikroaggressionen bezüglich als fremd empfundener Kulturen, Gruppen und Geschlechter gemacht werden. Mikroaggressionen sind ausgrenzende bis aggressive Äusserungen und Verhaltensweisen, denen Out-Kulturen ausgesetzt sind. Diese Erfahrung ist sowohl für die Betroffenen als auch für die Verbündeten frustrierend. Ausserdem ist den meisten Äusserungen mit Wissen oder logischen Argumenten nicht beizukommen, denn das wirkt belehrend. Intersektionale Interventionen trainieren effektive, sprach-orientierte Strategien für Verbündete und Betroffene.
Ziel
Lernen, wie der viel beschworene kulturelle Wandel auf direktem Wege und über hierarchische Barrieren hinweg ausgelöst werden kann. Interessierte sollen lernen, wie mit der Sprache ausgrenzenden Aussagen gekontert werden kann. Die klaren Muster hinter Mikroaggressionen werden analysiert und Formulierungen, die handlungsfähig machen, entworfen. Diese Interventionen vermögen es, den erlebten Konflikt zu entschärfen und nachhaltig zu wirken.
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Teilnehmer*innen
Betroffene und Verbündete, die im Rahmen einer Calling-In-Strategie Folgendes interessiert:
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Warum man angesichts eines solchen Verhaltens nicht konfrontativ bleibt.
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Welche Sprache die Denkmuster von Mikroaggressor*innen unterbricht und Veränderungen auslöst.
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Wie Sie Ihre eigenen Fähigkeiten mit dieser Workshop-Methode kontinuierlich erweitern können.
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Dass der angenehme Nebeneffekt der Übung mit den Methoden ein grösseres Verständnis für praktikable Strategien gegenüber Institutionen und deren Mikroaggressor*innen ist.
Leitgedanken
Wenn wir Angreifende angreifen, reproduzieren wir Gewalt, die sich spiralartig fortsetzen kann. Dies lässt sich nicht immer vermeiden, weil sich verteidigen zu müssen, besonders für Marginalisierte eine Alltagsrealität ist. Nichtsdestotrotz können Bemühungen, diesen Ablauf zu unterwandern, durchaus erfolgreich sein. Die Strategie dieses Systems besteht darin, neue Denkmuster zu fördern. Mikroaggressionen haben ihren Ursprung in der Referenzkultur. Ziel ist es diese Verbindung zu unterbrechen, d.h. ein Zweifel an der Gültigkeit der Meinung muss ausgelöst werden. Sollte die Person trotzdem versuchen, die Verbindung zur Referenzkultur aufrechtzuerhalten, können weitere Interventionen folgen. Die wiederholte Anwendung der Interventionen führt zunehmend zu kognitiver Dissonanz, die eine Desorientierung auslösen soll. So werden Menschen angehalten, Zuschreibungen selbst zu untersuchen und sich eine eigene Meinung zu bilden. Vor allem wenn dies nicht konfrontativ geschieht, bietet die Suche nach einer neuen Orientierung und die Möglichkeit, neue Interpretationen in Betracht zu ziehen. Weil die Person schliesslich selbst eine neue Beziehung zu den Themen erarbeiten muss, ist das Ergebnis eine Verinnerlichung der erweiterten Perspektive. So werden eine reflexartige Ablehnung sowie eine Zitierung externer Quellen der Zuschreibungen umgegangen. Eine Intervention ist bereits dann erfolgreich, wenn Mikroaggressor*innen zögern, ihr bisheriges Verhalten fortzusetzen!
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Methoden
Die Kursteilnehmer*innen arbeiten gemeinsam an einer Analyse einer Auswahl der über 100 gesammelten Mikroaggressionen. Die Interpretationen werden genutzt, um geeignete Interventionen zu formulieren. Anschliessend werden die Interventionen in Bezug auf den Aggressivitätsgrad eingestuft und wo nötig entschärft. Durch Sammeln und Ordnen werden Gemeinsamkeiten zwischen den Interventionen eruiert und "generische" Interventionen formuliert.
Die folgenden didaktischen Elemente werden eingesetzt:
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Gruppenarbeiten
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(Fishbowl-)Präsentationen
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Storyboard-Analyse
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Storytelling
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Rollenspiele
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Aufgaben zum Lesen
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Dauer
12 Stunden - aufgeteilt in jeweils 4 Stunden pro Woche - mit Leseaufgaben.