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Minorisierte, Marginalisierte & Unterrepräsentierte
Die Minorisierten, Marginalisierten und Unterrepräsentierten gelten als eine Gruppe von Menschen, die in einer Gesellschaft oder innerhalb einer Gruppe diskriminiert wird und eine unwichtige oder machtlose Position einnimmt. Daraus folgt, dass diese Gruppe auch oft umschrieben wird, als die, die eine schädliche Wirkung auf “die Gesellschaft” hat.
Dies impliziert die Existenz einer systemisch eingebetteten Macht und von Entscheidungsprozessen, die von denjenigen kontrolliert werden, die symbolische Macht ausüben.
Eine verwandte Beschreibung könnte in der Beschreibung "unterschätzt" zu finden sein, da es darauf anspielt, wie die Referenzkultur vorhandene kulturelle Ressourcen nicht erkennt, die ihr zum Vorteil gereichen könnten. (1)
In-Culture, In-Group & Out-Culture, Out-Group
In der Soziologie ist eine In-Group oder In-Culture die Gruppe, die in einem bestimmten Umfeld die Oberhand hat. Es beschreibt eine Dominanz oder überrepräsentierte Kultur und ist eine stark simplifizierte Version der Referenzkultur.
Eine Ingroup ist eine Gruppe, die aus Dingen, Menschen oder anderen Einheiten besteht, die einander ähnlich sind. Insbesondere bei Menschen werden Ingroups durch Überzeugungen, Werte und Identitäten definiert. Innerhalb von Ingroups gibt es ein gemeinsames Verständnis, dass es ein Element der Gemeinsamkeit zwischen den Gruppenmitgliedern gibt.
Eine Out-Group oder Out-Culture ist eine Gruppe, die als minderwertig oder entfremdet bezeichnet wird. Generell mit den Begriffen Minorisierten, Marginalisierten Unterrepräsentierten, und Unterschätzten vergleichbar. Gruppen, die soziale Ausgrenzung erfahren.
Diese Unterteilungen sind in der menschlichen Zivilisation weit verbreitet. (2)
Referenzkultur
Ihre symbolische Macht (Überrepräsentation) dient als Vergleichspunkt zur Beurteilung anderer Kulturen, Gemeinschaften oder Traditionen. Demzufolge verfügt sie über die Definitionsmacht, sie repräsentiert und gibt vor, was gilt und was nicht, was als «normal» angesehen wird und was nicht. Wer verstanden werden, und anerkannt sein will, kommt nicht umhin, sich auf sie zu beziehen (zu referenzieren), direkt oder indirekt. Die Referenzkultur kann als Vorbild oder idealisierte Norm dienen.
Referenzkultur als Beschreibung dient zwei Zwecken. Es ist auf jede kulturell hierarchische Konstellation weltweit anwendbar (transkulturell) und stellt gleichzeitig eine Abstraktion der globalen, weissen, ableisten, heteronormativen (cishet, männlichen Hegemonie dar). (3)
X-ismus & X-istisch
Das "X" steht für die relevanten Wortstämme, die eine Art von Vorurteil beschreiben, z. B. Sexismus, Rassismus bzw. sexistisch, rassistisch. Der “-ismus”- bzw. “-istisch”-Teil bezeichnet jede Form der Diskriminierung von Menschen aufgrund zugeschriebener Merkmale sowie die diesem Phänomen zugrunde liegende Rollen festschreibende und hierarchisierende Ideologie. (4)
Calling-In & Calling-Out
Das "Calling-Out" ist eine typische Strategie für politische Aktivisten. Sie machen auf Machtmissbrauch aufmerksam und nennen die Namen derer, die dahinter stehen. Diese Strategie macht in der Öffentlichkeit Sinn, wo Missetaten aufgegriffen werden sollten. Politische Aktivist*innen sind nicht daran interessiert, Freundschaften zu schliessen oder Pädagogik zu betreiben, sondern wollen vielmehr aufdecken, wer für negative Situationen in der Gesellschaft verantwortlich ist.
Das "Calling in“ ist hingegen eine subversive Strategie. Sie versucht, die Menschen, auf die sie abzielt, durch Argumentations- und Überzeugungsstaktiken so zu verändern, dass sie zu Verbündeten werden. Calling in ist eine Einladung zu einem Gespräch unter vier Augen oder in einer kleinen Gruppe Gespräch, um die Aufmerksamkeit auf die schädlichen
Worte oder Verhaltensweisen, einschließlich, Vorurteile, Mikroaggressionen und Diskriminierung, aufmerksam zu machen.
Sie vermeidet Diskurse, in denen Gefühle von Schuld und Scham aufkommen können, und versucht, positive Veränderungen von innen heraus zu motivieren. (5)

Quellenverzeichnis:
(1) Diskriminierung. (o. D.). https://vielfalt.uni-koeln.de/antidiskriminierung/glossar-diskriminierung-rassismuskritik/diskriminierung
(Glossar. (o. D.). https://www.ida-nrw.de/glossar?tx_dpnglossary_glossary%5Baction%5D=list&tx_dpnglossary_glossary%5Bcontroller%5D=Term&tx_dpnglossary_glossary%5BcurrentCharacter%5D=M&cHash=bd5bc972bdd6cf68f9821d6898a4d320
Meyer, R. (o. D.). Minorisiertes Wissen. Kunsthochschule Mainz. https://kunsthochschule-mainz.de/kunsthochschule/lehre/kunstdidaktik/ressourcen/glossar-2/minorisiertes-wissen-2/
(2) Ingroup vs. Outgroup (o. D.)
https://study.com/academy/lesson/ingroup-vs-outgroup-definition-and-explanation.html
Ashcraft, Treadwell & IGI Global. (2008). The Social Psychology of Online Collaborative Learning. https://www.wcupa.edu/coral/documents/07in-outgroups.pdf
(3) Harvey, Mark Damon, Hohenstein Christiane. Referenzkultur - Eine Erörterung. Beitrag im CAS Studium-Modul: Interkulturelle Kommunikation im Professionellen Kontext. Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaft, Winterthur.
(4) Sexismus. (o. D.). https://vielfalt.uni-koeln.de/antidiskriminierung/glossar-diskriminierung-rassismuskritik/sexismus
Ableismus. (o. D.). https://vielfalt.uni-koeln.de/antidiskriminierung/glossar-diskriminierung-rassismuskritik/ableismus
Lookismus. (o. D.). https://vielfalt.uni-koeln.de/antidiskriminierung/glossar-diskriminierung-rassismuskritik/lookismus
Attia, I. (2021, 7. Dezember). Rassismus (nicht) beim Namen nennen. bpb.de. https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/180854/rassismus-nicht-beim-namen-nennen/
(5) Haslam, R. E., Seed the Way LLC, Santana, V. D., Office for Diversity, Inclusion, and Belonging, Harvard John A. Paulson School of Engineering and Applied Sciences, Rosenberg, C. & Office of Diversity, Equity, Inclusion, and Belonging, Harvard Graduate School of Education. (2021). Calling In and Calling Out Guide.
(6) Identität. (o. D.). Lexikon der Psychologie. https://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/identitaet/6968
Lucius-Hoene, G. (2024). Identität im Dorsch Lexikon der Psychologie. https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/identitaet
(7) Mikroaggressionen (o. D.). https://vielfalt.uni-koeln.de/antidiskriminierung/glossar-diskriminierung-rassismuskritik/mikroagressionen
Identität
Es beschreibt die Art und Weise, wie Menschen sich selbst aus ihrer biografischen Entwicklung (Biografie) heraus in der ständigen Auseinandersetzung mit ihrer sozialen Umwelt wahrnehmen und verstehen. Wichtige Bestimmungsstücke, die in die Konstitution der eigenen Identität eingehen, sind z. B. Geschlecht, Alter und soziale Herkunft, Ethnizität, Nationalität und Gruppenzugehörigkeiten, Beruf und sozialer Status, aber auch persönliche Eigenschaften und Kompetenzen.
Menschen besitzen multiple Identitäten, die fundamental darauf Einfluss nehmen, wie sie die Welt wahrnehmen und von der Welt wahrgenommen werden. Einige Identitäten werden jedoch häufiger marginalisiert bzw. an den Rand gedrängt als andere.
Menschen, die zu unterrepräsentierten Gruppen gehören, sehen sich regelmässig mit Diskriminierung konfrontiert, während Personen, die nicht zu den Minorisierten zählen, so gut wie nichts davon erfahren. Marginalisierte (sozial ausgegrenzte) Menschen verfügen daher meistens über eine erweiterte Perspektive der Welt, weil sie mit zusätzlichen Erfahrungen konfrontiert sind. (6)
Mikroaggressionen
Mikroaggressionen sind alltägliche Kommentare, Fragen, verbale oder nonverbale Handlungen, die überwiegend marginalisierte Gruppen treffen und negative Stereotypen verfestigen. Sie können sowohl absichtlich als auch unabsichtlich geäußert oder getätigt werden. Obwohl sie oft nicht verletzend gemeint sind, können sie dazu führen, dass sich Menschen unsicher und unwohl fühlen. Mikroaggressionen mögen im Moment klein oder unbedeutend erscheinen, aber sie summieren sich und können Menschen das Gefühl geben nicht dazuzugehören.
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Rassistische Mikroagressionen
Rassistische Mikroaggressionen sind ständige Sticheleien und Widerhaken. Es handelt sich dabei um alltägliche verbale oder verhaltensbedingte Äußerungen, ob absichtlich oder unabsichtlich, die feindselige oder abfällige rassistische Beleidigungen und Kränkungen gegenüber BIPOCs vermitteln oder implizieren (z. B. die Frage an BIPOC Person "Wie haben Sie Ihren Job bekommen?", um ihr zu unterstellen, dass sie nicht qualifiziert ist). Sie wirken sich negativ auf die berufliche Zufriedenheit, die Leistungen an der Universität, das Selbstwertgefühl und die psychische Gesundheit aus. (7)